Holzschäden ausbessern

23. Juli 2018

Holz ist ein empfindlicher Rohstoff. Je nach Holzart, reagiert es mehr oder weniger stark auf Feuchtigkeit, Wärme, Stöße und Reibung. Beim Hantieren mit Holz – sei es im Alltag oder in der Werkstatt – ist es nahezu unmöglich, keine Spuren auf dem Material zu hinterlassen.

Flecken, Kratzer, Dellen und Scheuerspuren sind kleine Holzschäden, die schnell mal entstehen. In vielen Fällen kann man mit den kleinen Schäden leben, auf Holzfußböden und -möbeln ziehen die meisten Personen jedoch eine möglichst unversehrte Holzoberfläche vor.

Das Ausbessern von Holzschäden ist nicht aufwendig. Glücklicherweise können viele Schäden in Holz so schnell und einfach beseitigt werden, wie sie entstanden sind. Zur Auswahl stehen mechanische wie chemische Lösungen. Welche Reparaturmaßnahme sich für dein Holz eignet, hängt von der Oberflächenbehandlung und Art der Verletzung ab.

1. Holzschäden reparieren mit Bügeleisen oder Schleifpapier

Holz ist nachgiebig und formbar. Diese Eigenschaften führen zwar dazu, dass unliebsame Macken schnell entstehen. Gleichzeitig kann man sich diese Charakteristika bei der Reparatur dieser Holzschäden zunutze machen. Folglich sind viele Reparaturmaßnahmen mechanischer Natur. In seltenen Fällen sind Reparaturen etwas aufwendiger, sodass du Werkzeug benötigst.

1.1. Holzschäden wegbügeln

Kratzer und Dellen entstehen, wenn das Holz an einer Stelle stark zusammengepresst wurde, zum Beispiel weil ein Gegenstand dort gegengestoßen ist. Diesen Vorgang kann man künstlich rückgängig machen, indem die Holzfasern durch Wärme wieder zur Ausdehnung gebracht werden. Spuren, die ein paar Millimeter tief sind, können so entfernt werden.

Die Prozedur ist einfach. Die beschädigte Stelle wird zunächst mit Wasser behandelt. Dazu benetzt du den Holzmakel mit der Feuchtigkeit, zum Beispiel mit einem Schwamm, und lässt es einwirken. Damit das Wasser gut in die Holzfasern eindringt, kann die Delle leicht eingeritzt werden. Anschließend warte ein bis zwei Minuten und lass das Holz aufquellen. Lege dann ein Tuch drauf und bügel (ohne Dampf) mit dem Bügeleisen über die Stelle. Gegebenenfalls musst du die Prozedur mehrmals wiederholen. Dann verschwinden auch tiefere Kerben.
Zum Schluss schleife die betroffene Stelle mit Schleifpapier (Stärke 180). Bei lackiertem Holz wird dadurch jedoch der Lack entfernt. Für ein optimales Ergebnis musst du das Holz am Ende lackieren oder lasieren.

Achtung: Das Ausbügeln von Holzschäden funktioniert nur bei:

  • Massivholz
  • Dreischichtplatten
  • Parkett
  • Dickes Furniere (bei dünnem Furnier hingegen nicht)

Übrigens: Auf gewachsten oder lackierten Holzoberflächen lassen sich feine Kratzer ebenfalls mit Wärme entfernen. Hierfür ist ein Föhn am besten geeignet.

1.2. Schrammen im Holz schleifen

Ein großer Tisch aus Vollholz ist das Highlight in vielen Esszimmern. Dass sich im Laufe der Zeit hier und da mal Kratzer und Kerben in der Holz-Tischplatte sammeln, ist nicht ungewöhnlich. Da man die Tischplatte praktisch jeden Tag zu sehen bekommt, lohnt es sich, hier aufwendigere Reparaturmaßnahmen durchzuführen, um die Holzschäden auszubessern. Schauerstellen, feine und tiefere Kratzer rückt man sowohl auf dunklem als auch hellem Holz am besten mit Schleifpapier zu Leibe.

Holz schleifenWas du zum Schleifen von Holzschäden benötigst:

Wie du beim Schleifen von Holzschäden vorgehst:

Die Faustregel besagt: Je tiefer die Kratzer sind, desto größer ist die Fläche, die du abschleifen müssen. Manchmal lohnt es sich, die gesamte Oberfläche zu schleifen. Mache außerdem nicht den verbreiteten Anfängerfehler: Geschliffen wird niemals in kreisenden Bewegungen, sondern in geraden Bahnen entlang der Faserrichtung.

Du beginnst den Schleifvorgang mit einem grobkörnigen Schleifpapier und arbeitest dich Schritt für Schritt zu feinerem Schleifpapier vor. Bei diesem Prozedere wird mit dem groben Schleifpapier der eigentliche Holzschaden, mit jedem feineren Papier die Scheuerspuren des vorhergehenden Schleifvorgangs beseitigt. Regelmäßig solltest du dabei mit einem Tuch die Holzspäne entfernen, damit keine neuen Kratzer entstehen. Nach dem letzten Sauberwischen folgt die Oberflächenbehandlung.

Zum Schluss Holzoberfläche versiegeln:

Beim abschließenden Versiegeln der bearbeiteten Stelle orientierst du dich an der Oberflächenbehandlung der übrigen Fläche. Handelt es sich um geöltes oder gewachstes Massivholz, bringe ebenfalls Holzöl oder Holzwachs auf. Dabei trägst du mehrere Schichten nacheinander, wieder entlang der Faserrichtung auf. Ziel ist es, dass die Fasern der Holzoberfläche mit dem Öl oder Wachs vollständig gesättigt werden, sodass eine einheitliche Fläche ohne Farbunterschiede entsteht. Bei Holzöl musst du dich in Geduld üben, es benötigt eine gewisse Zeit, bis es eingezogen ist.

Bei farblichen Lasuren ist es meist schwierig, stellenweise den richtigen Farbton zu treffen. Man erspart sich eine Menge Arbeit, wenn man von Anfang an die gesamte Fläche schleift und lasiert. Mit einem speziellen Pinsel streicht man die Lasur dünn in Faserrichtung auf – zwei bis drei Anstriche sind üblich.

Lackierte Holzmöbel erhalten am Schluss eine Versiegelung mit Holzlack. Dieser wird mit einer Rolle in mehreren Schichten aufgetragen, wobei jede Schicht komplett durchtrocknen muss bis die nächste Schicht folgen kann. Zwischendurch sollte die Lackschicht mit feinem Schleifpapier bearbeitet werden.

1.3. Holzschäden wachsen oder spachteln

Mit Schleifen oder Bügeln kommst du bei großen Schäden im Holz nicht weit: Tiefe Löcher und Kerben reparierst du am besten, indem du die Holzschäden auffüllst. Im Handel erhälst du dafür verschiedene Füllmaterialien in verschiedenen Holztönen, sodass die ausgebesserte Stelle im Nachhinein gar nicht groß auffällt. Zum Retuschieren empfehlen wir, den Füllstoff immer eine Farbnuance tiefer zu wählen als der eigentliche Holzton.

Um Löcher in Holz zu füllen, greifst du am besten zu Füllstoffen wie Holzkitt, Holzpaste, Wachs oder Zweikomponenten-Füller. Jedes Material hat seine Eigenheiten. Der Umgang mit Kitt ist sehr einfach, allerdings wird er leicht brüchig. Um tiefe Risse oder Löcher zu füllen, sollte man geduldig mehrere Schichten auftragen. Besonders große Schäden lassen sich mit Zweikomponenten-Füllstoff reparieren. Diese härten sehr gut aus und die geflickte Stelle ist später so belastbar und widerstandsfähig wie vorher. Einziger Nachteil: Es gibt kaum Farbauswahl, sodass der ausgebesserte Bereich im Vergleich zum natürlichen Holz meist klar hervorsticht. Wachs oder Reparaturlack aus Schellack sind ebenfalls geeignet, um Holzschäden verschwinden zu lassen.

2. Wie du die häufigsten Holzschäden beseitigst

Es gibt Art von kleinen und großen Holzschäden, denen wir häufiger begegnen als andere. Für die gängigsten Schadensfälle haben wir hier kurz und knapp mögliche Reparaturmaßnahmen zusammengefasst.

2.1. Weinflecken von Holz entfernen

Egal ob auf Textilien oder Holz: Wenn Rotwein verschüttet wird, ist schnelles Handeln gefragt, um den Fleck entfernen zu können. Unbehandeltes, gewachstes oder geöltes Holz nimmt Flüssigkeiten wie Rotwein zügig auf. Ist der Wein erstmal in die Holzfasern eingedrungen, wird es schwierig ihn zu entfernen.

Um das Schlimmste zu verhindern, sollte man den Rotweinfleck sofort mit Salz behandeln. Das Salz zieht Rotwein, der an der Holzoberfläche ist, heraus und bindet ihn. Das Salz kann anschließend einfach aufgefegt und entsorgt werden. Ältere Rotweinflecken auf Holz entfernst du nur noch mit chemischen Mitteln. Es eignen sich Bleichmittel und Beizen. Teste solche Mittel immer erst an einer nicht sichtbaren Stelle, bevor du den Fleck behandelst.

2.2. Holzschäden durch Insekten

Holz ist bei vielen Insekten als Lebensraum oder Nahrungsquelle beliebt. Viele Insekten bewohnen Holz nur zeitweise, meist von der Eiablage, über das Larvenstadium bis zur Verpuppung und Verlassen des Kokons als vollentwickeltes Tier. Sie ernähren sich vom Holz, bohren Gänge und schließlich Ausfluglöcher in Möbel, Dachbalken und Vollholzdielen. Zu den holzzerstörenden Insekten gehören vor allem Käfer – der Holzwurm und der Hausbockkäfer sind am stärksten verbreitet. Daneben gibt es weitere unliebsame Insekten, die bereits zerstörte Hölzer bewohnen, darunter vor allem Ameisen. Ein Spezialfall sind Wespen, die Holz abnagen, um daraus ihr Nest zu bauen.

Holzschäden durch InsektenWas tun gegen Insekten im Holz?

Um die Insekten zu aus Holz zu entfernen greift man für gewöhnlich zu chemischen oder biologischen Mitteln. Spezielles Holzöl kann Insekten davon abhalten, das Holz überhaupt erst zu befallen.
Ist der unliebsame Gast bereits in Möbeln oder Balken eingedrungen, hilft nur spezielles Vernichtungsmittel. Bei Wespen oder großen Ameisenkolonien ist es ratsam, den Kammerjäger zu rufen.

Was tun gegen die Holzschäden durch Insekten?

Sind die Schädlinge erfolgreich entfernt, können die kleinen, sichtbaren Löcher geschlossen werden. Dazu verwendest du am besten Wachs oder Paste.

HAND-DRAUF-Redaktion

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3 Kommentare

  1. Emmi

    Wir haben das Holz im VW Bus ausschleifen müssen, nachdem uns ein Wilder gegen das Auto fuhr. Es stand auf einem Parkplatz. Die Parkdelle reparieren ist wohl einfacher als das Holz. Wir müssen es wohl austauschen.

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  2. Theo Schumacher

    Danke für diesen hilfreichen Beitrag! Mein Onkel muss Holzwürmer bekämpfen. Ich werde diesen Artikel an ihn schicken.

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  3. Anna

    Ich finde Schäden am Holz auch oft nicht so schlimm. Nur beim Boden bin ich pingelig. Danke für den Tipp mit den Weinflecken. Für meine neue Wohnung in Salzburg möchte ich vor Einzug gerne das Parkett abschleifen. Wenn man das aufschiebt, dann macht man es nicht. Ich hoffe, meine Vermieterin stimmt zu.

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