Welche Bedeutung hat eine Norm/Normung?

Eine Norm ist ein festgelegter Standard, also eine Richtlinie für materielle und immaterielle Gegenstände, welche zum Nutzen der Allgemeinheit vereinheitlicht werden. In einer Norm werden z. B. Anforderungen an Produkte und Erzeugnisse, aber auch für Dienstleistungen oder Verfahren/Prozesse festgelegt. Es wird also nachvollziehbar definiert, was von einem Produkt, einem Prozess oder von einer Dienstleistung erwartet werden kann.

Normen sollen der Sicherheit von Mensch und Gegenständen dienen.

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Ein Antrag auf Normung kann von jedermann gestellt werden, jedoch muss dieser begründet sein und einen konkreten Vorschlag beinhalten. Wird der Antrag bearbeitet, wirken die jeweils involvierten und interessierten Personen und Institutionen daran mit und bringen Ihr Wissen sowie Know-how ein. Bevor eine Norm endgültig verabschiedet wird, werden die Entwürfe veröffentlicht. Die Öffentlichkeit kann also am Entwurf beteiligt werden. Alle daran Beteiligten müssen sich über die Inhalte grundsätzlich einig sein. Anschließend muss die Norm von einer anerkannten Institution angenommen werden.

Nach der Verabschiedung einer Norm wird diese spätestens alle fünf Jahre dahingehend überprüft, ob sie noch dem aktuellen Technikstand entsprechen.

Welche Arten von Normen bestehen?

Es bestehen unterschiedliche Normen. Sie unterteilen sich in Normen für Elektrotechnik und Normen für die Telekommunikation. Die Bezeichnungen der Normen unterscheiden sich in Deutschland, Europa und International. Sie enthalten die Abkürzungen bzw. Namenskürzel der Institute, welche diese Normen in den verschiedenen Regionen und für die verschiedenen Bereiche festlegen.  

In Deutschland lautet die allgemeine Bezeichnung der Nomen DIN (Deutsches Institut für Normung), in Europa CEN (Comité Européen de Normalisation) und International ISO (International Organization for Standardisation). 

Für den Bereich der Elektrotechnik lautet die deutsche Bezeichnung DKE ( bzw. DIN, festgelegt vom Deutschen Institut für Normung oder VDE, die vom Verband Deutscher Elektrotechniker erarbeitet und festgelegt wird), in Europa ist das CENELEC (European Committee for Electrotechnical Standards) und International IEC (International Electrotechnical Commission). 

Auf dem Gebiet der Telekommunikation ist das ebenfalls die DKE (bzw. DIN oder VDE), europaweit die ETSI (European Telecommunications Standards Institute) und International die ITU (International Telecommunication Union). 

Welche wichtigen Vorteile bieten Normen und genormte Produkte?

Normen helfen Unternehmen die Produktion und Arbeitsabläufe aufeinander abzustimmen, sodass Arbeiten grenzübergreifend stattfinden, Produktionen ausgelagert werden können und Teile aufgrund der Normungen garantiert aneinander passen.  Normungen sorgen unter anderem dafür, dass beispielsweise Anschlüsse, Stecker, Buchsen oder Griffe an Fenstern und Türen auf genormte Geräte und Bauteile passen.  

So können Handwerker*innen auch genormte Teile aus dem Ausland bestellen und diese in ihre ebenfalls nach Norm erstellten Arbeiten integrieren. 

Normungen sorgen für Rationalisierung und Qualitätssicherung. Wiederkehrende Aufgaben können so immer auf gleiche Weise durchgeführt werden. Normen bieten eine sinnvolle Vereinheitlichung und Kosteneinsparungen. 

Es bestehen auch genormte Messverfahren, z. B. für die Härteprüfung. Diese Normen für Messverfahren stellen sicher, dass diese Messergebnisse von Betrieb zu Betrieb und sogar länderübergreifend vergleichbar sind. 

Normen gelten zusätzlich als Grundlage für die Konformität sowie für Gütezeichen. Des Weiteren spielen sie auch bei der Gewährleistung, Haftung und im Falle von Schadensersatzklagen eine wichtige Rolle. 

Sind Normen verpflichtend?

Normen sind grundsätzlich freiwillig. Erst wenn sie Gegenstand von Verträgen, wenn sie also vertraglich zwischen Parteien festgehalten werden. Dies hat den Vorteil, dass man so von vornherein Rechtsstreitigkeiten vermeiden kann, wenn bestimmte Normen festgelegt wurden. 

Genauso steht die Anwendung technischer Normen jedem frei, denn die meisten Normen sind nicht gesetzlich vorgeschrieben, sondern sind lediglich Empfehlungen, welche für Einheitlichkeit und damit auch für vielseitige Einsetzbarkeit sorgen. 

Normen können auch in Gesetzen und Verordnungen festgelegt werden. Wenn der Gesetzgeber deren Einhaltung vorschreibt, müssen Normen auch verpflichtend eingehalten werden. 

Können Normen untereinander ausgetauscht werden?

Man kann sagen, dass Normen auf internationaler Ebene wie eine gemeinsame Sprache funktionieren, mithilfe derer sich internationale Handelspartner grenzübergreifend verständigen können. Normen werden vereinheitlicht, indem sie die internationalen bzw. europaweiten Namenszusätze erhalten. 

DIN ist als nationales Normungsinstitut in Deutschland und in den europäischen sowie internationalen Normungsorganisationen als Vertreter der deutschen Interessen anerkannt. Es überträgt die europäischen Normen (EN) und internationalen Standards (ISO) in den deutschen Normenkatalog. 

Der Sinn der Normen ist die Austauschbarkeit, sodass Sie europäischen (EN) und internationalen (ISO) Normen entsprechen und somit länderübergreifend verständlich und einheitlich sind. 

Viele ISO-Normen gründen sich auf die alten DIN-Normen. Jedoch sind auch viele Normen erst im Zuge der ISO-Norm entstanden wie die ISO 7380, welche das Äquivalent zur DIN 34805 ist. 

Ein weiteres Beispiel zur Austauschbarkeit sind die Sechskantschrauben gemäß DIN-EN-ISO 4017. Ehemals war dies die DIN 933.  

Die Austauschbarkeit bzw. Vereinheitlichung hat zur Folge, dass nun eine Schraube M16 x 50-8.8 gemäß DIN 933 in der Größe und bezüglich der technischen Eigenschaften genau mit einer Schraube M16 x 50-8.8 gemäß ISO 4017 übereinstimmt. 

Historische Entwicklung der Normen 

Bereits im Ersten Weltkrieg wurde es notwendig, die Materialbeschaffung zu vereinheitlichen und so wurde 1917 der „Normenausschuß für den Maschinenbau“ gegründet, der im gleichen Jahr noch in „Normenausschuß der deutschen Industrie“ (NDI) umbenannt wurde. 

Die Ergebnisse dieses Ausschusses wurden als „Deutsche Industrie-Norm“ (abgekürzt DI-Norm) bezeichnet. Später wurde das Kürzel DIN verwendet.  

Das Normenwerk befindet sich in stetiger Veränderung. Es erscheinen jährlich ca. 2000 neue DIN-Normen. 

Die älteste noch gültige Norm ist die DIN 1289 „Feuergeschränk für Kachelöfen; Fülltür für Füllfeuerung“ vom April 1928. 

Mehr und mehr besteht das DIN-Normenwerk aus internationalen und europäischen Normen und der Anteil der ausschließlich deutschen nationalen Normen schwindet. Derzeit bestehen lediglich noch gerade einmal 25 % rein deutsche Normen. 

Übrigens gibt es sogar eine Norm, welche die Normen selbst regelt. Dies ist die Richtlinie DIN 820-1. Bei ungefähr 34 000 derzeit bestehenden DIN-Normen ist das nicht wirklich ungewöhnlich. Diese Norm regelt, welche Kriterien eingehalten werden müssen, wenn eine Norm festgelegt wird. Diese Norm soll der „Sicherheit von Menschen und Sachen sowie der Qualitätsverbesserung in allen Lebensbereichen“ dienen und sie darf „nicht zu einem wirtschaftlichen Sondervorteil Einzelner führen“.