Fördermittel für Handwerker: eine Übersicht

8. September 2020

Wer im Handwerk Fördermittel links liegen lässt, verschenkt oft bares
Geld. Doch im Dschungel der staatlichen Beihilfen kann es herausfordernd sein,
das passende Angebot zu finden. In unserem Artikel erfährst du, welche
Fördermittel es gibt und welche Anlaufstellen dir bei der Wahl der richtigen
Förderung helfen können.

Hilfreiche Anlaufstellen für deine Förderung

Einen guten ersten Überblick über passende Fördermittel bietet dir die Handwerkskammer deines Bundeslandes. Die allermeisten Fördermittel sind hier aufgelistet. Außerdem umfasst die Liste diejenigen Angebote, die speziell nur in diesem Bundesland gelten. Viele Förderangebote unterscheiden sich nämlich regional deutlich.

Darüber hinaus kann dir deine Hausbank bei der Auswahl der passenden Förderung beratend zur Seite stehen. Da sie in der Regel auch mit der wirtschaftlichen Situation deines Betriebs vertraut ist, wird sie mit Sicherheit das passende Angebot für dich heraussuchen. Hast du dich für eine Förderung über die KfW oder für ein regionales Förderprogramm deines Bundeslandes entschieden, kannst du den Förderantrag direkt über deine Hausbank stellen. In der Regel wird dir hier auch Unterstützung bei der oft nicht ganz unkomplizierten Antragstellung geboten. Die Beantragung eines Mikrokredits erfolgt jedoch direkt über ein akkreditiertes Mikrofinanzinstitut.

Fördermittel im Handwerk

Welche Förderung für dich passend ist, hängt vor allem von deiner Ausgangssituation ab. In welcher Phase befindet sich dein Unternehmen? Was möchtest du mit der Förderung erreichen? Welches Vorgehen kommt für dich infrage?

Es lassen sich drei Bereiche abgrenzen, in denen eine Förderung möglich ist:

  • Existenzgründung: Gerade in der Gründungsphase können Handwerker nicht nur finanzielle Unterstützung für ihr Unternehmen anfordern, sondern auch praktische Starthilfe in Form von Gründungsberatungen in Anspruch nehmen.

Mehr dazu findest du in unserem Artikel über Fördermittel für Gründer im Handwerk

  • Weiterbildung: Staatliche Zuschüsse im Bereich Coaching und Weiterbildung können dich beispielsweise dabei unterstützen, deinen Meister zu machen, in betriebswirtschaftlichen Belangen oder im Bereich Digitalisierung fitter zu werden.
  • Laufende Betriebsführung: Möchtest du deinen Betrieb ausbauen oder mit Zuschüssen schwierige Unternehmensphasen überwinden, gibt es beispielsweise Fördermittel in Form von zinsgünstigen staatlichen Darlehen.

Übersicht der wichtigsten Fördermittel

Förderprogramm Was wird gefördert? Wie wird gefördert? Wer wird gefördert?
Meistergründungsprämie/ Meisterbonus Gründung oder Übernahme Zuschuss des Bundeslandes Handwerker mit abgeschlossener Meisterfortbildung
Aufstiegs-BAföG u. a. Vorbereitungskurse auf die Meisterprüfung Zuschuss zu Prüfungs- und Lehrgangsgebühen Handwerker mit abgeschlossener Erstausbildung
Gründungszuschuss der Agentur für Arbeit Sicherung des Lebensunterhalts in der Gründungsphase Befristete Fortzahlung des Arbeitslosengeldes Gründer, die Arbeitslosengeld I beziehen
ERP-Gründerkredit von der KfW Investitionskosten und Betriebsmittel Zinsgünstiger Kredit bis zu 125.000 Euro Gründer
Mikrokreditfonds Deutschland Investitionen, Vorfinanzierung, Stabilisierung Stufenweiser Kredit zu günstigen Konditionen (max. 25.000 Euro) Gründer und Kleinunternehmer
Weiterbildungsstipendium der Stiftung Begabtenförderung beruflicher Bildung Förderungswürdige Weiterbildungen Rückzahlungsfreie Zuschüsse von insgesamt 8.100 Euro Absolventen einer dualen Berufsausbildung (bis 25 Jahre)
Go-Digital Beratung im Bereich Online-Strategie Zuschuss zu den Beraterkosten Unternehmen unter 100 Beschäftigten
Go-Inno Beratung im Bereich Innovation Innovationsgutschein für externe Beratung Unternehmen unter 100 Beschäftigten
Handwerk und Wissenschaft (Seifriz-Wettbewerb) Innovation im Handwerk Preisgeld in Höhe von 25.000 Euro Existenzgründer im Handwerk
Handwerker Bürgschaftsprogramme Existenzgründung, Geschäftsübernahme, Betriebserweiterung und mehr Ausfallbürgschaften für Kredite (regional unterschiedlich) Handwerksbetriebe

Eine komplette Übersicht über alle aktuellen Förderprogramme deines Bundeslandes, des Bundes und der EU findest du unter www.foerderdatenbank.de, in der Förderdatenbank des Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie.

Das Azubi-Stipendium von Contorion

Contorion setzt sich ebenfalls für die Förderung des Handwerks ein. Seit 2020 gibt es das Contorion Azubi-Stipendium. Es richtet sich an Auszubildende des Handwerks. Als ersten Preis winkt das Azubi-Stipendium in Höhe von 3.000 Euro: Ein Jahr lang erhält der Gewinner des Stipendiums jeden Monat 250 Euro. Alle Informationen zum Stipendium gibt es hier.

Was heißt was?

  • Beihilfen: Als Beihilfen werden im EU-Recht wirtschaftliche Zuwendungen wie Subventionen und vergünstigte Darlehen bezeichnet
  • Darlehen: Darlehen ist ein anderes Wort für Kredit, also ein Rückzahlungsvertrag zwischen einem Kreditgeber und einem Kreditnehmer
  • ERP: Abkürzung für Enterprise-Resource-Planning. Ziel der Geschäftsressourcenplanung ist der effiziente und betriebswirtschaftlich zielführende Einsatz aller Mittel wie Material und Kapital
  • Zuschuss: Zuschüsse für Unternehmen stellen eine teilweise Übernahme der Finanzierung dar. Fördermittel für Handwerker sind in vielen Fällen eine Bezuschussung

Haben wir eine Förderung vergessen? Lass es uns wissen!

HAND-DRAUF-Redaktion

Von Werkzeug bis Unternehmensführung: Mit unseren Ratgebern wollen wir Handwerker*innen Antworten auf viele Fragen geben.

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1 Kommentar

  1. Markus neger

    Hallo bin selbständiger Handwerker mit Meisterprüfung Bau gerade ein neue Werkstatt kann ich das was beantragen

    Antworten

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