Arbeitsschuh: Welches Sohlenmaterial eignet sich für welchen Einsatzbereich?

3. Oktober 2020

Die Beschaffenheit der Sohle ist ein wichtiges Kriterium beim Kauf eines Sicherheitsschuhs. Profiltiefe, Material und Form der Sohle wirken sich auf das Tragegefühl aus und bestimmen die Sicherheit für den Träger. Die Anforderungen an die Sohle sind je nach Tätigkeit unterschiedlich. Erfahre jetzt, welche Tätigkeitsbereiche welche Sohle verlangt.

Wie jeder andere Schuh besteht auch ein Sicherheitsschuh aus verschiedenen Teilen: Obermaterial, Sohle, Kappe, Futter usw. Das Obermaterial von Sicherheitsschuhen besteht meist aus Leder oder synthetischen Funktionsfasern und hat die Aufgabe, den Fuß zu schützen. Dafür ist es meist stich- und reißfest. Das Innenmaterial bzw. Futter trägt im Wesentlichen zum Tragekomfort bei. Es sollte deshalb wasser- und winddicht, aber auch atmungsaktiv und dampfdurchlässig sein.

Einem besonderen Augenmerk gilt jedoch der Sohle. Bei einem Sicherheitsschuh gibt es verschiedene Lagen bzw. Zwischensohlen. Sie sind durchtrittsicher und haben je nach Sicherheitsklasse des Schuhs bestimmte Merkmale. In diesem Beitrag betrachten wir die Laufsohle. Sie ist die Hauptsohle und befindet sich an der Unterseite des Schuhs. Die gängigsten Materialien für die Laufsohle von Arbeits- und Sicherheitsschuhen sind Gummi, Polyurethan (PU oder PUR), thermoplastisches Polyurethan (TPU) und Polyvinylchlorid (PVC).

Sohlenmaterialien und ihre Eigenschaften

Gummi

Die Gummisohle ist die wohl am häufigsten verwendete. In der Natur dient Gummi dem Schutz des Baumes. Auch wenn das in der Sohle verwendete Gummi vorrangig aus Synthesekautschuk hergestellt wird, hat es wie in der Natur schützende Eigenschaften. Gummi hat nämlich eine hohe Hitzebeständigkeit von bis zu 300 Grad Celsius. Die ebenfalls hohe Dichte bietet Schutz vor scharfkantigen Gegenständen. Gerade für grobe Untergründe eignet sich Gummi, da es sehr abriebfest ist.

PU und PUR

Ebenfalls weit verbreitet sind Sohlen aus PU oder PUR. Es handelt sich um Kunststoffe und Kunstharze. PU ist ein weitaus leichteres Material als Gummi. Die Hitze- und Kältebeständigkeit liegt zwischen -20 Grad Celsius und +140 Grad Celsius. Ebenfalls wie Gummi bietet PU einen guten Schutz gegen Chemikalien und Kohlenwasserstoffe. Es ist jedoch weniger beständig gegen Säuren. Aufgrund seiner stoßdämpfenden Eigenschaften wird Polyurethan häufig in der Zwischensohle als Dämpfung verwendet. In Berufen, bei denen die Träger viel laufen müssen, ist diese Sohle ideal. PU ist darüber hinaus vielseitig einsetzbar, zum Beispiel werden Haushaltsschwämme oder Dämmstoffe aus PU hergestellt.

TPU

Dieser Kunststoff überzeugt mit seiner hohen Flexibilität und Rutschfestigkeit: TPU. Damitvereinigt der Werkstoff die Eigenschaften von Kunststoff und Gummi. Sohlen aus TPU weisen im Gegensatz zu Gummi und PVC eine hohe Elastizität auf. TPU ist sehr kälteresistent. Einziger Nachteil: Da das Material vergleichsweise weich ist, eignet er sich nicht für raue Böden. Abrieb entsteht, der die unliebsamen schwarzen Streifen auf dem Boden hinterlässt und die Sohle in Mitleidenschaft zieht. Eine weitere Eigenschaft von TPU ist, dass es sich recyceln lässt und sogar innerhalb von zwei Jahren verrottet.

PVC

Eine Sohle aus PVC ist sehr abriebfest und ist gegen Flüssigkeiten und ist gegen die meisten Säuren und Chemikalien resistent. Allerdings weist PVC nur eine geringe Kältebeständigkeit von ca. -20°C und keine Hitzebeständigkeit auf. PVC ist nach Polyethylen und Polypropylen das drittwichtigste Polymer für Kunststoffe und wird häufig zur Herstellung von Gummistiefeln verwendet.

Welche Eigenschaften einer Sohle sind noch wichtig?

Für verschiedene Gewerke sollten die Arbeits-
bzw. Sicherheitsschuhe spezifische Anforderungen erfüllen. Wobei genau das
Profil eine wichtige Rolle spielt. Die Profilgestaltung unterstützt den Fuß
beim sicheren Abrollen und beugt Ermüdungserscheinungen vor. Sind die Kanten
der Profilrippen abgerundet, können sie das Stolpern über Absätze verhindern.
Bei Sicherheitsschuhen der Klasse SB-S5 wird die Energieaufnahme im
Fersenbereich gefordert, um die Gelenke zu entlasten. Je nach Einsatzbereich
ist eine antistatische Isolierung oder eine elektrische Isolierung notwendig,
um ausreichend Sicherheit zu bieten.

Der Vorgesetzte steht für die Durchführung der Geräteinspektion in der Industriewerkstatt. Fokus auf Sicherheitsschuh.

Jedes Gewerk und jede Tätigkeit verlangt spezifische Sicherheitsschuhe mit entsprechender Sohle

Welche Sohle für welche Gewerke?

Vorweg ist zu sagen, dass Gemäß §5 des Arbeitsschutzgesetzes der Arbeitgeber dazu verpflichtet ist, die Arbeitsbedingungen in seinem Unternehmen zu analysieren und Angaben zu den Anforderungen an die Arbeitskleidung darzulegen. Anhand der Eigenschaften der Materialien lassen sich Einsatzbereiche ableiten. Dachdecker sollten Schuhe mit einer Gummisohle tragen. Hier sorgt das rutschfeste Material für einen sicheren Stand in luftiger Höhe.

In einer Kfz-Werkstatt kommt es nicht selten vor, dass Öl oder andere Flüssigkeiten den Boden zur Gefahrenquelle werden lassen. Hier eignet sich eine TPU-Sohle am besten. Wenn du mit heißem Teer arbeitest, kommt es auf die Hitzebeständigkeit deiner Schuhe an. Eine Mischung aus TPU und PU bietet den besten Schutz für dich und deine Füße. Verrichtest du Schweißarbeiten, eignet sich eine Gummisohle. Für Berufe in der Chemieindustrie empfehlen wir rutschfeste und chemikalienresistente Sohlen aus PU oder TPU.

Du willst noch mehr über Arbeits- und Sicherheitsschuhe wissen? In diesem Beitrag lernst du alles über die verschiedenen Klassifizierungen und noch mehr.

HAND-DRAUF-Redaktion

Von Werkzeug bis Unternehmensführung: Mit unseren Ratgebern wollen wir Handwerker*innen Antworten auf viele Fragen geben.

Mehr zum Thema

0 Kommentare

Einen Kommentar abschicken

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Copy link
Powered by Social Snap