Webseite aufbauen und managen

2. Februar 2016

Handwerksbetriebe, die auf eine professionelle Darstellung im Internet setzen, sind ihren Konkurrenten um einiges voraus. Sie können nicht nur die vielen Vorteile des World Wide Web für sich nutzen, sondern trotz verändertem Konsumentenverhalten auch langfristig Kunden an sich binden.
Der gelernte Installateur und Heizungsbaumeister Phil Gehrke kennt sich als Meisterschüler nicht nur in seinem Fachgebiet bestens aus. Im rheinland-pfälzischen Familienbetrieb Gehrke GmbH betreut er die firmeneigene Internetpräsenz und kümmert sich um die Darstellung in den sozialen Medien. Wir haben ihn nach seinen Erfahrungen mit der Erstellung von Webseiten und seinen Tipps für spannende Themen befragt.

Im Interview mit Phil Gehrke

Wann haben Sie bei der Gehrke GmbH beschlossen, eine eigene Webseite für den Betrieb aufzubauen?
Phil Gehrke: Also generell haben wir schon seit etlichen Jahren eine Homepage. Am Anfang war das nur so eine Art Visitenkarte im einfachsten HTML-Format. Dann haben wir vor knapp drei Jahren eine neue Homepage erstellt. Die war schon nicht schlecht, aber dadurch, dass Google jetzt Seiten abwertet, die nicht mobil anpassungsfähig sind, haben wir dieses Jahr beschlossen, unsere Homepage noch einmal dahingehend zu überarbeiten. Das ist einfach besser, um in Google gefunden zu werden. In dem Zuge haben wir uns dann gesagt: Gut dann machen wir auch eine neue Optik und überarbeiten die Homepage komplett.
Mit welcher Zielstellung haben Sie die Webseite aufgebaut?
PG: Auf jeden Fall Imagepflege, damit wir uns präsentieren können und auch um unsere Alleinstellungsmerkmale oder, wie es in Englisch so schön heißt, die USPs, mehr herauszustellen, so dass man deutlich sehen kann, wo unsere Stärken liegen. Unsere Zielgruppe ist dabei im Prinzip ziemlich klar festgelegt: Endverbraucher zwischen 40 und 75. Die wollen wir mit der Webseite ansprechen.
Wie sind Sie konkret vorgegangen?
PG: Wir hatten aufgrund der alten Homepage schon eine relativ gute Basis und sind dann auf eine Marketingagentur zugegangen, die uns bei der Umsetzung hilft. Die Texte haben wir zwar alle selbst geschrieben und die Bilder sind auch von uns, aber das Design ins Internet zu bringen, da sind wir als Handwerker überfordert und ich denke, da sollte man sich auch einen Partner suchen, der das für einen so umsetzt, wie man es möchte.
Ich habe dann Stück für Stück weitergegeben, was auf die Homepage kommen und wie es aussehen soll. Im Prinzip habe ich Handskizzen gemacht und die Agentur hat das Design dann grafisch für uns umgesetzt.

„Am besten ein- oder zweimal pro Woche etwas Aktuelles schreiben.“

Was ist nicht so gut gelaufen? Was würden Sie im Nachhinein betrachtet anders machen?
PG: Ich würde alles wieder genauso machen. Wichtig ist, dass man die Homepage, die jetzt steht, nicht zwei, drei Jahre schleifen lässt. Die muss kontinuierlich aktualisiert werden. Am Anfang sollte man vielleicht einmal im Monat oder am besten ein- oder sogar zweimal die Woche etwas Aktuelles schreiben und darauf achten, dass immer nur wirklich aktuelle Sachen auf der Homepage stehen. Man darf die Seiten nur nicht einfach veralten lassen, sonst muss man in zwei Jahren wieder komplett neu anfangen.
Wer kümmert sich im Betrieb um die Pflege der Webseite?
PG: Generell ist die Webseite ein Gemeinschaftsprojekt, an dem jeder aus der Firma mitwirken kann. Aktuell habe ich zwar die Oberhand, aber jeder unserer Mitarbeiter, egal, ob im Büro oder draußen auf der Baustelle, kann und soll sich sogar dazu einbringen.
Wenn unsere Monteure etwas Schönes für die Homepage sehen, sind sie dazu aufgerufen, es zu fotografieren. Später schauen wir dann, ob das für die Homepage in Ordnung ist. Teilweise bringen sie mir sehr schöne Geschichten, die man gut verpacken kann für die Homepage.
Bei den Texten helfen mir auch immer unsere Bürodamen beim Formulieren – vor allem, wenn hier ziemlich viel los ist.
Dann ist die Webseite bei Ihnen ein betriebsübergreifendes Instrument?
PG: Genau, das soll es immer mehr werden, das steckt bei uns aktuell noch in den Kinderschuhen, aber es wird sehr gut angenommen, weil auch die Mitarbeiter regelmäßig auf die Homepage schauen und es ihnen gut gefällt, wenn ihre Bilder auf der Seite erscheinen und die Seite lebt.
Wie finden Sie darüber hinaus spannende Themen für Ihre Webseite?
PG: Bei uns in der Branche gibt es endlos Themen. Wir könnten wahrscheinlich jeden Tag eine News schreiben. Wir sind ein mittelständischer Betrieb mit aktuell 17 Leuten, eigentlich gibt es jeden Tag etwas zu erzählen. Man kann zum Beispiel Alltagsgeschichten erzählen, Baustellenbücher mit einer Bilderstrecke hochladen oder auch ganz allgemein über Neuerungen aus der Branche berichten wie z. B. über Gesetzesänderungen oder auch über neue Produkte. Die Hersteller bieten zu ihren Produkten teilweise sehr viel Material online an, das für jeden frei zugänglich ist.
Aber auch Geschichten oder Referenzen von Kunden sind möglich. Das heißt, wenn Kunden, eine schöne Mail schreiben oder eine Karte schicken, kann man das auch mal auf die Homepage stellen. So etwas wird gern gelesen.

„Man muss sich feste Zeitfenster setzen.“

Wie viel Zeit wenden Sie für die Aktualisierung der Inhalte auf?
PG: Aktuell ist es so, dass wir im Prinzip versuchen, mindestens eine News pro Woche zu schreiben, also eine Neuigkeit, die auf die Homepage kommt und parallel dazu auf Facebook gepostet wird. Dabei liegt der Zeitrahmen maximal bei zwei bis drei Stunden in der Woche, die wir dafür aufwenden.
Ich habe bemerkt, dass man sich feste Zeitfenster setzen muss, weil es im Tagesgeschäft ansonsten untergeht. Das Problem ist, dass die Arbeit mit allem Drum und Dran einfach zu umfangreich ist – man ist auf der Baustelle, danach muss man eine Rechnung schreiben und so weiter. Zweimal die Woche, gleich morgens als erstes, setze ich mich daher an die Homepage und überlege mir erst einmal ein Thema und dann lass ich das vielleicht noch mal einen Tag ruhen, damit sich das noch einmal setzen kann und dann mach ich weiter.

„Neukunden fragen über die Homepage bei uns an.“

Inwieweit haben sich durch die Webseite Betriebserfolge eingestellt?
PG: Man merkt, dass es definitiv Anfragen über die Homepage gibt, auch dass Neukunden anfragen, die eventuell über Google auf uns gestoßen sind oder durch Empfehlungen von anderen Kunden auf uns zukommen und den ersten Kontakt über die Homepage suchen. Oft schreiben Sie: „Wir haben Sie bei Kunde XY gesehen. Wir würden gern auch eine neue Heizung oder ein neues Bad haben.“
Wir versuchen natürlich zu erreichen, dass auch immer mehr Bestandskunden auf unsere Homepage gehen, damit diese sehen können, was wir eigentlich sonst noch so alles machen. Das ist ja nicht immer zwangsläufig so, dass eine Heizungsfirma auch ein Bad baut oder einen Wasserschaden saniert.
Über welche Kanäle sprechen Sie neben der Homepage Ihre Kunden an und welche weiteren Kanäle planen Sie in der Zukunft aufzubauen?
PG: Aktuell nutzen wir Youtube, um Videos zu präsentieren. Da haben wir derzeit noch zwei Videos in der Pipeline, die in den nächsten Tagen zu sehen sein werden. Dann haben wir Facebook parallel zur neuen Homepage gestartet. Für die Zukunft planen wir, unsere Aktivitäten auf Google + auszuweiten. Das ist noch eine Alternative für uns. Aktuell nutzen wir über mich auch XING, die Businessplattform.
Demnächst wollen Sie auch mit dem Newsletterversand beginnen. Wie oft wollen Sie den Newsletter verschicken?
PG: Ja, ich denke, das ist ein schwieriges Thema, da hab ich mir schon viele Gedanken gemacht. Da haben wir auch schon hier intern diskutiert. Man sollte es nicht zu oft machen, aber man sollte natürlich auch nicht in Vergessenheit geraten. Ich denke, wir werden es zum Start mit vier Stück im Jahr probieren, zu jedem Quartal einen Newsletter. Wir wollen natürlich nicht, dass unsere Bestandskunden, an die wir den Newsletter vorrangig schicken werden, uns nicht mehr folgen wollen oder den Newsletter nicht mehr haben wollen, weil wir zu viele schicken.

„Benutzerfreundlichkeit ist das A und 0.“

Was raten Sie Betrieben, die bei der Gestaltung einer eigenen Webseite noch am Anfang stehen? Worauf sollten sie aus Ihrer Sicht besonders achten?
PG: Heutzutage sollte man zum einen viel mit Bildern arbeiten. Zum anderen sollte man auf jeden Fall auf Benutzerfreundlichkeit achten, das heißt die einfache Bedienung steht im Vordergrund, denn es gibt immer mehr Nutzer, die auch über mobile Endgeräte ins Internet gehen. Viele Nutzer gehen auch schon über den Fernseher ins Internet und da ist eine einfache Bedienung das A und O, damit man schnell sieht, wo was ist, was ich auf der Seite machen kann und was mir die Firma bietet.
Herzlichen Dank für das informative Gespräch an Phil Gehrke von der Gehrke GmbH!
Phil Gehrke

Quelle Titelbild: ©iStock.com/Rawpixel Ltd

HAND-DRAUF-Redaktion

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