Kein Tropfen verschwendet

26. Januar 2022

Der Brunnenbau ist aktuell auch für private Gartenbesitzer*innen im Kommen. Viele Brunnenbauer*innen können sich vor Aufträgen kaum retten. Was genau macht den Beruf Brunnenbauer*in eigentlich aus und wieso ist Brunnenbau so ökologisch? Wir haben uns das Handwerk Brunnenbau mal genauer angeschaut

Hauptaufgabe von Brunnenbauer*innen ist – wie schon der Name sagt – das Anlegen von Brunnen und das Durchführen von Bohrungen. Aber es gehören noch viele weitere Aufgaben dazu: Baustellen einrichten und absichern, Schächte bohren, Rohre verlegen, Pumpen einbauen, Entwässerungen durchführen und zum Beispiel Fundamente für Bauwerke legen. Gebohrt wird vor allem mit schwerer Maschinerie – angepasst an die Gesteinsform und Bodenschicht, durch die der Bohrer muss. Brunnenbauer*innen müssen natürlich auch die zum Brunnen gehörenden Förderanlagen und Pumpsysteme bedienen und diese reparieren können.

Wieso ist Brunnenbau so ökologisch?

Momentan ist Brunnenbau bei Gartenbesitzer*innen im Trend. Wie in vielen anderen Lebensbereichen entwickelt sich auch die Gartenbewässerung zu ökologischeren Lösungen. Das Problem: Viele Hobbygärtner*innen bewässern ihren Garten mit Leitungswasser in Trinkqualität – eine Verschwendung. Das Trinkwasser wird aus immer tieferen Grundwasserleitern bezogen, da die oberen Grundwasserschichten in vielen Regionen mit Nitraten belastet sind. Während diese tiefen Speicher lange brauchen, um sich wieder aufzufüllen, wird oberflächennahes Grundwasser viel schneller neu gebildet. Zwar eignet sich das Wasser aus den oberen Schichten nicht für die Trinkwasserversorgung, aber es kann problemlos für die Gartenbewässerung verwandt werden. Ein eigener Brunnen im Garten und die Wiederverwendung von Regenwasser sind deshalb sehr hilfreich, kostbares Trinkwasser zu sparen.

Diese Brunnenbauarten gibt es

Saugbrunnen

Bei dieser Art von Brunnen saugt eine über der Erde stehende Pumpe das Wasser über eine frostunempfindliche Leitung an. Der Wasserpegel im Brunnen darf nicht tiefer als sieben Meter sein, da ansonsten die Pumpen das Wasser nicht mehr ansaugen können. Er wird deshalb auch Flachpegelbrunnen genannt.

Tiefbrunnen

Ein Tiefbrunnen wird bei tiefer liegenden Grundwasserschichten notwendig, kann aber auch bei geringeren Tiefen eine komfortable Alternative zum Saugbrunnen sein. Bei diesem Brunnen wird ein Rohr mit integrierter Unterwasserpumpe in die Tiefe gebohrt. So können Wasserdruck und -menge besser an die jeweiligen Bedürfnisse angepasst werden.

 

Der eigentliche Brunnenbau

Wer noch nie den Bau eines Brunnens beobachtet hat, wäre überrascht, wie viel Platz er benötigt. Brunnenbohrgeräte haben einen Bohrmast, der circa zehn Meter in die Höhe ragt. Dann wird gebohrt – und zwar bis zur wasserführenden Grundwasserschicht.

 

Für wen lohnt sich ein Brunnen?

Der Bau eines Brunnens ist umweltfreundlich, aber auch teuer. Kleinere Gärten sind meist günstiger mit Trinkwasser zu bewässern. Muss viel bewässert werden, kann sich ein eigener Brunnen aber lohnen, wenn folgende Punkte zutreffen:

  • Die Baukosten des Brunnens sind nach etwa fünf Jahren durch die Trinkwasserkostenersparnis ausgeglichen
  • Der Grundwasserspiegel liegt höchstens sechs Meter unter der Oberfläche
  • Die Stadt oder das Landratsamt haben den Bau des Brunnens erlaubt und ein Wasserlimit festgesetzt

HAND-DRAUF-Redaktion

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