E-Mobilität: Fahrzeugflotte umrüsten

5. Dezember 2019

Der Ausstoß von Schadstoffen im Verkehrssektor soll drastisch gesenkt werden. Aus diesem Grund unterstützt die Bundesregierung den Ausbau von Elektromobilität. Sollten Handwerker über Elektro-Transporter nachdenken? Wir sind der Frage nach gegangen.

Die anspruchsvollen Klimaziele der Bundesregierung können nur dann erreicht werden, wenn auf deutschen Straßen die Zahl der Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor deutlich sinkt. Aus diesem Grund wird der Ausbau von Elektromobilität so stark gefördertwie noch nie.

Warum sich Elektromobilität lohnen könnte?

Abgesehen von den Klimazielen der Regierung gibt es weitere Argumente, die für Elektromobilität im Handwerk sprechen. Davon ist unter anderem Jörg Welke überzeugt, Pressesprecher der Berliner Agentur für Elektromobilität (eMo). Er nannte uns gleich drei Pro-Argumente:

  • Geringe Betriebskosten: Ein Elektroauto wird mit jedem gefahrenen Kilometer billiger. Das liegt an den viel geringeren Betriebskosten, welche die hohen Kaufpreise auf kurz oder lang wettmachen. Woran das liegt? Zum einen ist Strom billiger als Benzin oder Diesel, zum anderen müssen Materialien, die sich abnutzen, wie Bremsen oder Schmierstoffe seltener erneuert werden.
  • Weniger Wartung: Ein Elektromotor ist weit weniger komplex als ein Verbrennungsmotor und dadurch auch weniger störungsanfällig. Das heißt, E-Fahrzeuge müssen sehr viel seltener für Wartungen oder Reparaturen in die Werkstatt.
  • Planungssicherheit: Zugegeben, die Reichweite eines Elektrofahrzeugs kann nicht mit der eines Diesels oder Benziners mithalten. Das ist aber in erster Linie bei der privaten Nutzung problematisch, Betriebe hingegen könnten optimal kalkulieren: Sie haben feste Routen und ein planbares Fahrprofil. Zudem haben sie die Ladeinfrastruktur meist direkt auf dem Betriebsgelände.

Der steinige Weg zur richtigen Förderung

Keine Frage: Beim Kauf eines Elektro-Transporters müssen Handwerker deutlich tiefer in die Taschen greifen als bei einem Diesel oder Benziner. Das Schöne ist, dass Vater Staat für Elektromobilität einiges springen lässt – von mehreren Seiten winken Zuschüsse und Vergünstigungen. Sie mindern entweder die Anschaffungskosten des Autos oder die Kosten von Stromleitungen und Ladestation.

Allerdings ist es gar nicht so einfach, das richtige Förderprogramm ausfindig zu machen. Es gibt einige wenige Förderprogramme, die bundesweit von jedem in Anspruch genommen werden können.

Umweltbonus: Das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BafA) unterstützt den Kauf von ausgewählten Fahrzeugen mit 4.000 Euro.

Steuererlast: Noch bis zum 31. Dezember 2020 muss für neu zugelassene Elektrofahrzeuge zehn Jahre lang keine Kfz-Steuer bezahlt werden.

Darüber hinaus gibt es einen ganzen Flickenteppich an Förderprogrammen, die von einzelnen Bundesländern, Regionen und Städten angeboten werden. Hier einen Überblick zu bekommen, ist nicht leicht. Zumal zurzeit viele neue Initiativen entstehen. Klinkenputzen bleibt einem nicht erspart.

  • Jedes Bundesland setzt eigene Förderprogramme um
  • Viele Städte bieten Förderungen an
  • Viele Versicherer belohnen Halter vonElektrofahrzeugen mit geringeren Beiträgen
  • Viele Stromanbieter zahlen Prämien an Kunden, die auf Elektrofahrzeuge umsteigen

Erster Schritt führt zur Beratung

Wer mit dem Gedanken spielt, Elektromobilität in seinen Betrieb zu integrieren, kommt um eine Beratung nicht herum. Gute Nachricht: Die erste Beratung ist häufig kostenfrei.

Beratungsstellen für Elektromobilität:

Flotte jetzt umrüsten? Darauf müssen Handwerker achten

Wer als Handwerker mit dem Gedanken spielt, sich einen E-Transporter zu kaufen, sollte drei Dinge bedenken. Expertentipp von Jörg Kirst, ADAC Berlin-Brandenburg.


Gibt es überhaupt Fahrzeuge, die für mich geeignet sind?

Jörg Kist: Reichweite, Ladevolumen der Batterie und Zuladung – der letztgenannte Aspekt ist für Handwerker besonders zentral – spielen hier eine wichtige Rolle.

In welchem Umfang kann ich Fahrzeuge vor Ort laden?

JK: Welche Voltboxen kann ich installieren? Wie viel Strom kann ich zum Laden abziehen? Hier kommt es zum Beispiel auf das Alter des Gebäudes an. Je älter das Gebäude, desto kritischer ist die Stromversorgung.
Handwerker haben den Anspruch, dass sie den über Nacht geladenen Transporter den ganzen Tag fahren können. Dafür muss die Ladeinfrastruktur stimmen.

Welche Förderungsmaßnahmen kann ich nutzen?

JK: Betriebe sollten sich genau informieren, welche Förderungen ihnen zustehen – von Steuervergünstigungen bis Kaufprämien ist vieles möglich. Sowohl die Industrie- und Handelskammer als auch das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle bietet spezielle Förderprogramme.

HAND-DRAUF-Redaktion

Von Werkzeug bis Unternehmensführung: Mit unseren Ratgebern wollen wir Handwerker*innen Antworten auf viele Fragen geben.

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1 Kommentar

  1. Dr. Jürgen Espey

    Ihr Angebot sollte freibleiben von den zweifelhaften Aussagen über die Beeinflussung des Klimas, der derzeitigen verrückten Merkel-Regierung. Die schlechte Laune hole ich mir lieber woanders :).
    Es ist aus der Sicht eines Statistikers blanker Unfug bei einem 2%igen Deutschlands am CO2 Ausstoß über eine Auswirkung unseres Verkehrs auf das Klima zu sprechen. Mit dem Wissen, dass ein E-Auto erst ca. ab 100 Tsd Kilometern weniger CO2 beiträgt werden die Aussagen über den Klimaeinfluss noch einmal verwässert.
    Ich verstehe aber, dass man über die reine Nützlichkeit (Kosten, Brauchbarkeit) eines E-Antriebs nachdenken kann.
    Wenn Sie das machen, bleibt die gute Laune auch erhalten.
    Mit dem Klima hat das Ganze aber nichts zu tun.

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