Mit dem richtigen Saatgut zum Traumgrün

5. April 2016

Dauerhaft dicht, grün und widerstandsfähig sollte er sein: Wer beim Rasen auf die richtige Mischung und Pflege setzt, kann sich langfristig am Grün erfreuen.
Mit Rasensaatgut und Rasendünger kennt sich unser Interviewpartner Manfred Schwickerath bestens aus. Seit 2011 kümmert er sich als Produktmanager bei WOLF Garten um die Weiter- und Neuentwicklung von hochwertigen Rasenprodukten und vermittelt in Schulungen sein umfangreiches Produktwissen. Im Interview verrät er uns, worauf es bei der Auswahl von Rasenprodukten und bei der Rasenpflege ankommt.

Im Interview mit Manfred Schwickerath, Produktmanager bei WOLF Garten

Die Auswahl an unterschiedlichen Rasenmischungen auf dem Markt ist groß. Wodurch unterscheiden sich die einzelnen Rasenmischungen und nach welchen Kriterien wähle ich das richtige Produkt aus?
Manfred Schwickerath: Grundsätzlich unterscheiden sich die verschiedenen Rasenmischungen durch die Zusammensetzung der enthaltenen Gräserarten und Gräsersorten. Es gibt beispielsweise Gräserarten, die besonders hitzebeständig sind oder auch solche, die besonders gut Schatten vertragen können.
Anwender sollten ihre Saatgutmischung generell nach den vorhandenen Gegebenheiten auswählen. Bei schattigen Bereichen auf der Rasenfläche sollte in jedem Fall eine Rasenmischung mit der Grasart Poa supina, zu Deutsch Lägerrispe, gewählt werden, die dauerhaft im Schatten wachsen kann. Diese Grasart ist in unserem Premiumrasen Schatten und Sonne enthalten.
Hat der Anwender volle Sonneneinstrahlung auf seiner Rasenfläche, ist die Auswahl größer. Da kann zum Beispiel ein Strapazierrasen oder ein Spielrasen gewählt werden. Muss der Rasen in den Sommermonaten mit wenig Wasser auskommen, dann wäre hingegen eine Trockenrasenmischung wie der Trockenrasen Mediterraneo oder der Trockenrasen Premium eine gute Wahl. Sie enthalten Gräser, die Hitze sehr gut vertragen können.
Seit Anfang 2016 bieten wir jetzt auch sogenannte RSM-Rasenmischungen für Profianwender an, die bei der Ausführung von öffentlichen Aufträgen oft ein entscheidendes Kriterium darstellen.

„Das Gewicht ist zweitrangig. Entscheidend ist die Reichweite pro m2.“

Woran kann man eine hochwertige Rasenmischung erkennen?
MS: Saatgutkauf ist ein gutes Stück weit Vertrauenssache, da man genetische Unterschiede dem Samen nicht ansieht. Ein gutes Qualitätsmerkmal ist allerdings die Reichweite bzw. Aufwandmenge.
Anwender kaufen gern nach Gewicht und sind stolz, wenn sie einen möglichst großen Beutel oder ein möglichst großes Paket mit Rasensamen oder Rasendünger eingekauft haben. Das Gewicht ist allerdings zweitrangig. Entscheidend ist ausschließlich die Reichweite pro m2. Wird nur eine geringe Aufwandmenge pro m2 benötigt, ist dies ein Anzeichen für ein hochwertiges Produkt.
Bei WOLF-Garten reichen 20 g pro m² aus. Bei Billig-Saatgutmischungen sind es in der Regel 40 oder 50 Gramm Saatgut pro m². Das bedeutet, ich muss mindestens die doppelte Menge an Saatgut für dieselbe Reichweite kaufen.
Wann ist der beste Zeitpunkt, um einen neuen Rasen auszusäen?
MS: Der einfachste und sicherste Zeitpunkt, um einen Rasen neu anzulegen, ist der Spätsommer bzw. der Frühherbst, besonders der Monat September – aus dem einfachen Grunde, da im Frühherbst die Bodentemperaturen noch hoch und die Außentemperaturen hingegen nicht mehr so extrem hoch sind. Hinzu kommt, dass es häufiger regnet und nicht so intensiv bewässert werden muss.

„Düngen und regelmäßiges Mähen sind die Grundvoraussetzungen für einen guten Rasen.“

Wie sieht eine optimale Rasenpflege aus und welche Arbeiten stehen jetzt im Frühling an?
MS: Von Mitte März bis Anfang April, wenn die Vegetation so langsam beginnt, ist es an der Zeit, eine erste Düngung mit einem guten, hochwertigen Rasen-Langzeitdünger vorzunehmen. Dies sollte die erste Maßnahme sein, damit die Rasengräser sich vom Winterstress ein wenig erholen können.
Dann wartet man ab, bis der Rasen durch die aufgebrachten Nährstoffe zu wachsen beginnt, bevor man ihn zum ersten Mal mäht. Wenn zwei/drei Schnitte gemacht werden konnten, ist das immer ein Zeichen dafür, dass sich der Rasen gut erholt hat. Dann ist der richtige Zeitpunkt gekommen, um den Rasen zu vertikutieren. Dabei sollte man nicht zu tief und zu stark vertikutieren. Vertikutieren ist kein Umgraben. Der Rasen sollte nur leicht angeritzt werden und hinterher nicht braun sein. Ein oder zwei Millimeter Arbeitstiefe sind dabei vollkommen ausreichend.
Nach dem Vertikutieren, bei dem alte Pflanzenteile, Moos und Unkraut entfernt wurden, bietet es sich an, eine gute Nachsaatmischung oder einen speziellen Vertikutiermix zu verwenden, damit die entstandenen Lücken schnell wieder zuwachsen können.
Die gesamte Saison über sollte mit hochwertigem Rasen-Langzeitdünger gedüngt und die Düngungsintervalle entsprechend der Wirkdauer der eingesetzten Produkte abgestimmt werden. In der Regel ist auf allen guten Rasen-Langzeitdüngern eine Wirkdauer angegeben, entweder in Tagen oder in Wochen oder in Monaten. Im Oktober sollte ein Rasen-Herbstdünger mit viel Kalium eingesetzt werden.
Ist demnach das Düngen das Wichtigste, um einen Traumrasen zu erhalten?
MS: Ja, definitiv! Düngen und zusätzlich regelmäßiges Mähen sind die Grundvoraussetzungen, um einen guten Rasen zu erhalten. Profianwender auf Sport- und Golfplätzen machen es vor. Sie düngen teilweise fünf-, sechs-, siebenmal im Jahr und mähen regelmäßig.

„Der Streuwagen ist die sicherste Methode, um den Rasendünger gleichmäßig auszubringen.“

Universalstreuer, Streubeutel und Streuwagen: welches Hilfsmittel ist die beste Wahl, um den Dünger auf die Rasenfläche zu bringen?
MS: Ausschließen kann man den Streubeutel. Der ist allein zum Ausstreuen von Rasensamen gedacht. Für Dünger eignen sich Streuwagen oder batteriebetriebene Universalstreuer.
Der Streuwagen ist die sicherste Methode, um den Rasendünger gleichmäßig auszubringen – zum einen, weil ich Spur neben Spur fahren und sicher sein kann, dass ich die gesamte Rasenfläche abgefahren habe. Hinzu kommt, dass bei allen guten, hochwertigen Rasendüngern die Einstellwerte, die ich am Streuwagen vornehmen muss, auf der Verpackung abzulesen sind.
Mit einem batteriebetriebenen Universalstreuer ist das etwas schwieriger. Hier gibt es keine vorgegebenen Einstellwerte. Man muss selbst ein wenig probieren und austesten. Am besten beginnt man mit einer verhältnismäßig kleinen Einstellung und geht die Fläche notfalls zweimal ab. Der Handstreuer hat aber einen großen Vorteil: Er hat eine viel größere Streubreite, unter Umständen bis zu 2,50 m. Größere Flächen können daher viel schneller bearbeitet werden.
In den vergangenen Jahren sind einige neue Rasenmischungen auf den Markt gekommen. Was dürfen wir in puncto Rasenprodukte künftig erwarten?
MS: Allzu viel wollen wir noch nicht verraten, nur so viel: Für 2017 und 2018 haben wir einiges in der Planung, das sehr, sehr interessant für den Anwender sein wird. Es tut sich definitiv etwas auf dem Rasenmarkt und man darf gespannt sein.
Manfred Schwickerath, Wolf Garten
Herzlichen Dank an Herrn Schwickerath für das interessante Interview!

Quelle Titelbild: ©iStock.com/Elenathewise

Eine große Auswahl an Rasensamen und Rasenpflegeprodukte findest du bei uns im Shop!

HAND-DRAUF-Redaktion

Von Werkzeug bis Unternehmensführung: Mit unseren Ratgebern wollen wir Handwerker*innen Antworten auf viele Fragen geben.

Mehr zum Thema

0 Kommentare

Copy link
Powered by Social Snap