Gründen im Handwerk

11. April 2020

Gründen im Handwerk lohnt sich, denn die Nachfrage und die Umsätze in der Branche wachsen stetig. Doch um zu gründen und langfristig erfolgreich zu sein, musst du zunächst einige wichtige Voraussetzungen erfüllen.

Darauf musst du achten, wenn du im Handwerk gründen willst

Wenn du schon einmal mit dem Gedanken gespielt hast, dich mit deinem Handwerk selbständig zu machen, bist du nicht alleine. Mehr als eine halbe Million Handwerksunternehmen gibt es hierzulande bereits. Auch die Umsätze in dieser Branche sind im Vergleich zum Vorjahr um 3,9 Prozent gewachsen – eine Unternehmensgründung oder Selbständigkeit kann sich für Handwerker jetzt also durchaus lohnen. Es gibt jedoch einige Voraussetzungen, die du dafür unbedingt erfüllen musst.

Verschiedene Arten von Handwerk: Zulassungspflichtig, zulassungsfrei oder handwerksähnliches Gewerbe? 

Zunächst einmal solltest du dich darüber informieren, ob dein Handwerk zu den zulassungspflichtigen Handwerkstätigkeiten gehört. Denn wenn du dich in einem zulassungspflichtigen Handwerk selbständig machen willst, musst du bei der Gründung in der Regel auch einen Meisterbrief vorlegen können. Der Meisterbrief dient dabei als Nachweis, dass du deine Meisterprüfung in diesem Handwerk erfolgreich bestanden hast. Zu den Handwerken mit Meisterpflicht gehören beispielsweise:

  • Maurer
  • Betonbauer und Tischler 
  • Maler und Lackierer

Befreit von der Meisterpflicht sind hingegen sogenannte zulassungsfreie Handwerke und handwerksähnliche Gewerbe. Zu solchen Berufen zählen unter anderem:

  • Fliesen- und Plattenleger
  • Parkettleger
  • Fuger im Hochbau

Ausnahmen von der Zulassungspflicht kann es gegebenenfalls auch für Gesellen mit mehr als 6 Jahren Berufserfahrung geben: Stelle also noch vor deiner Gründung unbedingt sicher, dass du die notwendigen Qualifikationen für das Handwerk erfüllst, mit dem du dich selbständig machen willst. Von der Art deines Handwerks hängt schließlich auch ab, ob du dich in die Handwerksrolle deines Bezirks oder in das Verzeichnis der zulassungsfreien Handwerke und handwerksähnlichen Gewerbe eintragen musst.

Ein ausgeklügelter Geschäfts- und Finanzplan sind das A und O bei deiner Gründung 

Der nächste Schritt bei deiner Existenzgründung ist die Erstellung eines Geschäfts- und Finanzplanes für dein Unternehmen oder deine Selbständigkeit. Hier kommt es vor allem darauf an zu zeigen, dass deine Geschäftsidee Hand und Fuß hat und du damit auch langfristig erfolgreich sein kannst. Wenn du das Gefühl hast, dass dir hierfür noch das nötige kaufmännische Know-how fehlt, hast du außerdem die Möglichkeit, an speziellen Existenzgründungsseminaren der Handwerkskammern teilzunehmen. 

Ohne Startkapital geht’s nicht!  

Zu Beginn deiner Selbständigkeit wirst du Leistungen erbringen, Rechnungen schreiben – und dann erst einmal darauf warten müssen, dass deine Kunden ihre Rechnungen bezahlen. Um diese erste Zeit finanziell stemmen zu können, brauchst du als Gründer im Handwerk deshalb ein gewisses Startkapital. Das wird vor allem auch dann wichtig, wenn in deinem Handwerk Kosten für Material oder Fremdleistungen anfallen, die du zunächst aus eigener Tasche bezahlen musst.

Eine Handwerkerin steht in einer Holzwerkstatt und hat ein Tablet in der Hand
Die Kosten für Material und Ausstattung sind vor allem zu Beginn einer Unternehmung enorm. Informiere dich über Fördermittel!

Wichtig: Für zulassungsbeschränkte Meisterberufe gilt die Rentenversicherungspflicht 

Zur persönlichen Absicherung gilt für alle zulassungsbeschränkten Handwerkstätigkeiten eine gesetzliche Rentenversicherungspflicht. Diese Versicherungsbeiträge musst du als Handwerker mit Meisterpflicht mindestens 216 Monate lang bezahlen – das sind rund 18 Jahre. Erst danach kannst du einen Befreiungsantrag stellen. 

Hol dir Unterstützung mit Fördermitteln und Hilfen für Gründer im Handwerk

Vor allem für Erstgründer und Jungunternehmer kann Gründen ein langwieriger und komplizierter Prozess sein – es ist also völlig normal, wenn du dich von der Fülle an Informationen und Voraussetzungen erschlagen fühlst. Für angehende Gründer im Handwerk gibt es jedoch eine Vielzahl an Anlaufstellen, bei denen du nicht nur finanzielle Hilfen für dein Unternehmen anfordern, sondern auch Beratung und fachliche Schulungen bekommen kannst. Denn zu den wichtigsten Voraussetzungen für eine Gründung zählen neben den nötigen Qualifikationen nicht zuletzt auch eine Menge Eigeninitiative und viel Durchhaltevermögen.

Gründen in Deutschland – ein Kinderspiel? Teile deine Erfahrungen in den Kommentaren

HAND-DRAUF-Redaktion

Von Werkzeug bis Unternehmensführung: Mit unseren Ratgebern wollen wir Handwerker*innen Antworten auf viele Fragen geben.

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